Ist ein grauer Garten wirklich sinnvoll?
Ökologisch wertvoll sollte die Gestaltung sein
Auch wenn es draußen derzeit noch nicht grünt, macht sich manch einer vielleicht jetzt schon Gedanken darüber, wie der eigene Garten im Frühjahr gestaltet werden soll. Geschmäcker sind dabei bekanntlich verschieden. Während die einen sich an üppigem Grün und bunten Blüten erfreuen, favorisieren andere eine zweckmäßige und praktische Gartengestaltung, die wenig Arbeit verursacht. Seit einigen Jahren kann dabei vor allem eine Form der Gartengestaltung vermehrt beobachtet werden: Das Anlegen von Schottergärten.
Was ist ein Schottergarten?
Statt einer Begrünung mit Rasen oder Pflanzen, werden die Flächen großflächig mit Steinen, Schotter, Kies oder Splitt bedeckt. Mit dem Ziel des minimalen Pflegeaufwands wird unter der Steinschicht oft zusätzlich eine undurchlässige Folie oder Vlies ausgelegt. Dies birgt jedoch zahlreiche negative Folgen für Natur und Umwelt. Die Liste der ökologischen Nachteile ist lang.
Schottergärten bieten Tieren, Insekten, Kleinstlebewesen und Pflanzen keinen Lebensraum und können nicht als Nahrungsstätte dienen. Die Biodiversität geht damit verloren, Arten- und Pflanzenvielfalt wird keine Möglichkeit zur Entfaltung geboten.
Problem bei Starkregen und für den Grundwasserspiegel
Ein Austausch mit dem natürlichen Boden findet aufgrund der undurchlässigen Schicht nicht statt, der Boden verliert seine natürlichen Funktionen. Dies ist vor allem bei den mittlerweile zunehmenden Starkregenereignissen und langanhaltenden Regenfällen ein großes Problem. Der Boden kann die großen Wassermengen nicht mehr aufnehmen und eine Entwässerung ist nur schwer möglich. Als Folge verbleibt das Wasser auf der Grundstücksoberfläche oder läuft auf die Straße, wo es ebenfalls nur schwer bis gar nicht versickern kann. Im schlimmsten Fall findet sich das Wasser im eigenen Keller wieder. Auch für den Grundwasserspiegel stellen Schottergärten ein großes Problem dar, da der Boden in seiner Funktion als Wasserspeicher geschwächt wird und keinen „Nachschub“ von oben erhält. Durch die Versiegelung können die Flächen außerdem als beitragspflichtige Fläche für die Niederschlagswassergebühr herangezogen werden.
An heißen Tagen heizen sich die Flächen stark auf, sodass Schottergärten zu sogenannten Wärmeinseln werden, die auch über Nacht nur langsam abkühlen. Dies führt im Ergebnis zu einer Aufheizung der Städte und einer Behinderung des Frischluftaustauschs. Mangels Bepflanzung können Staubpartikel nicht mehr aus der Luft gefiltert werden, sodass dies zu einer Verschlechterung der Luftqualität führt.
Unkraut bahnt sich seinen Weg
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass auf Schottergärten kein Unkraut wachsen kann und sie deshalb pflegeleicht sind, kann auch auf diesen Flächen Unkraut wachsen. Zwischen den Steinen lagern sich Algen, Blütenstaub, Schmutz und Laubreste ab, sodass auch hier einzelne Samen treiben können, die durch Wind oder Vögel verbreitet werden. Generell benötigen auch Schottergärten mehr Pflege als angenommen. Die Steine setzen mit der Zeit Moos an und lassen die Fläche dreckig und ungepflegt aussehen, sodass die Steine gewaschen werden müssen. Nach drei bis zehn Jahren muss die Fläche vollständig abgetragen, das Fließ unter den Steinen erneuert und sauberer Kies wieder aufgelegt werden. Es bleibt somit nicht bei den einmaligen, ohnehin nicht immer günstigen, Herstellungskosten.
Auch rechtlich können Schottergärten Grundstückseigentümer vor Probleme stellen. § 9 Abs. 2 der Niedersächsischen Bauordnung sieht vor, dass nicht überbaute Flächen von Grundstücken Grünflächen sein müssen, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind. Es könnte somit vermeidbarer Ärger mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde drohen.
Lieber eine ökologische Gestaltung wählen
Ein Schottergarten mag daher doch gar nicht so einfach und unkompliziert wirken, wie bisher vielleicht angenommen. Es lohnt sich deshalb in jedem Fall, sich mit grünen und ökologisch wertvollen Gestaltungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Insgesamt kann die Thematik rund um Schottergärten viele Fragen aufwerfen. Kommen Sie daher bei Bedarf gerne mit uns ins Gespräch! Vom Fachdienst Bauverwaltung steht Ihnen Herr Rissiek unter 04747 / 181-72 oder rissiek@gemeinde-beverstedt.de als Ansprechpartner zur Verfügung.
Quellen: NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz